Bild von Hopenfeld Pfaffenhofen

Haushalt, Klimaschutz, Stiftung: die wichtigsten Themen

Bürgermeister Thomas Herker informierte auch in diesem Jahr die Bürgerinnen und Bürger über die wichtigsten bevorstehenden Themen. © Stadtverwaltung

Die Stadt hat am vergangenen Mittwoch im Festsaal des Rathauses ihre jährliche Bürgerversammlung abgehalten. Diese wurde, wie gewohnt, gleichzeitig online als PAFundDU-Livestream übertragen. Bürgermeister Thomas Herker gab gemeinsam mit den fünf Amtsleitern der Stadtverwaltung Hans-Dieter Kappelmeier, Claudia Jonas, Florian Zimmermann, Jürgen Ostermeier und Kathrin Maier sowie technischem Stadtwerke-Vorstand Thomas Wiringer fast zwei Stunden lang einen Überblick über die wichtigsten Themen der Stadt und beantwortete die vor und während der Veranstaltung eingegangenen Fragen der Bürgerinnen und Bürger. Neben der herausfordernden Haushaltslage waren die geplanten Investitionen und Bauprojekte, der Klimaschutz mit den Schwerpunkten Wärmeversorgung, Stromerzeugung und Mobilität, Fragen des Hochwasserschutzes sowie die neu aufgestellte Stiftung die wichtigsten Themen der diesjährigen Bürgerversammlung.

Angespannte Haushaltslage

Stadtkämmerin Claudia Jonas erörterte in ihrem Vortrag die aktuelle Haushaltslage der Stadt, die immer noch durch deutliche Gewerbesteuereinbußen geprägt ist. Auch wenn sich die Gewerbesteuer etwas positiver entwickelt hat als angenommen, tragen dennoch Mindereinnahmen bzw. Verschiebungen aus Baugebieten und dem Gewerbegebiet Sandkrippenfeld dazu bei, dass eine Rücklagenentnahme in Höhe von fast 10 Mio. Euro erforderlich sein wird, um den Vermögenshaushalt auszugleichen.

Stiftung wurde neu aufgestellt

Bürgermeister Herker freute sich, dass die von der Stadt verwaltete Hl. Geist- und Gritsch’sche Fundationsstiftung mittlerweile sozusagen zu neuem Leben erweckt wurde und nun wieder handlungsfähig ist. Sie wurde in den letzten Jahren neu aufgestellt: So hat die Stadt die Grundstückssituation der Stiftung sukzessive bereinigt und eine gute Lösung für das ehemals stiftische Altenheim St. Franziskus gefunden, das mittlerweile mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband als Träger wieder kostendeckend betrieben wird. Auch der Stiftungszweck wurde neu definiert und ein Stiftungsbeirat bestellt. Momentan baut die Stiftung die Seniorenwohnanlage St. Franziskus mit 37 geförderten Wohnungen, die im Frühjahr 2027 bezugsfertig sein sollen.

„Die Stiftung ist eine der Perlen im städtischen Konstrukt. Es freut mich, dass sie wieder Überschüsse erwirtschaftet, mit denen wir den Stiftungszweck dann tatsächlich verwirklichen können“, so Herker.

Klimaschutz

Wie nicht zuletzt das letzte Hochwasserereignis zeigt, ist es unabdingbar, weiterhin in den Klimaschutz zu investieren. Die drei wichtigsten Handlungsfelder des Klimaschutzkonzeptes 2.0 sind für das kommende Jahr die kommunale Wärmeplanung, die Stromversorgung und die Mobilität. Im Dezember beschäftigt sich der Stadtrat mit der kommunalen Wärmeplanung, die erörtert, welche Wärmeversorgung in den verschiedenen Stadt- und Ortsteilen möglich ist. Damit Pfaffenhofen im Jahr 2035 klimaneutral werden kann, braucht es mehr Stromerzeugung durch erneuerbare Energien wie Windkraft und Sonnenenergie. Die drei Windräder mit Bürgerbeteiligung durch die Bürgerenergiegenossenschaft gebauten Windräder im Förnbacher Forst werden in nächster Zukunft in Betrieb gehen.

Das Nahmobilitätskonzept, das voraussichtlich im Januar im Stadtrat behandelt wird, ist eine weitere Stellschraube; es sieht vor, die in die Stadt hineinführenden Hauptachsen auf Tempo 30 zu reduzieren und auch in den Ortsteilen ein Netz von Fahrradstraßen zu etablieren. In einer historisch gewachsenen Stadt mit engen Straßenräumen bleibe letztlich nur das Tempo als Mittel, um allen Verkehrsteilnehmern gerecht zu werden, so Herker. Außerdem stelle der Stadtbus eine Alternative zum Auto dar. Die Fahrgastzahlen zeigen, dass das Angebot sehr gut angenommen wird, insbesondere der Expressbus zeigt hier eine rasante Entwicklung.

Hochwasser und Feuerwehr

Haupt- und Ordnungsamtsleiter Hans-Dieter Kappelmeier stellte zunächst die vier städtischen Feuerwehren (Pfaffenhofen, Uttenhofen, Tegernbach und Ehrenberg) in den Mittelpunkt seiner Präsentation. Aktuell wird der Feuerwehrsbedarfsplan für die nächsten fünf Jahre fortgeschrieben, es wird der Umbau des Feuerwehrhauses in Uttenhofen erfolgen, und die Stadt prüft Standorte für einen Neubau der städtischen Wache. Anschließend gab Amtsleiter Kappelmeier einen kurzen Rückblick auf das Hochwasserereignis von Anfang Juni, das insbesondere durch einen sprunghaften Anstieg des Gerolsbachs (1.40 m innerhalb einer Stunde am Samstagnachmittag) „ausgezeichnet“ war. Während der vier Tage wurden 50.000 Sandsäcke verbaut und ausgegeben, zu Spitzenzeiten kümmerten sich ca. 300 Einsatzkräfte um insgesamt 250 Einsatzstellen im Stadtgebiet. Außerdem half die Feuerwehr im stark betroffenen Landkreisnorden aus. Für das kommende Jahr plant die Stadt u. a. den Erwerb einer weiteren Sandsackabfüllanlage und eines mobilen Hochwasserschutzsystems; auch das Sirenennetz soll weiter ausgebaut werden. Daneben sind regelmäßige Begehungen und Unterhaltsmaßnahmen erforderlich, um für solche Naturgefahren möglichst gerüstet zu sein.

Für den umfassenden Hochwasserschutz ist hingegen der Freistaat Bayern zuständig; auf eine umfassende Hochwasserfreilegung an Ilm und Gerolsbach wartet Pfaffenhofen allerdings seit über 25 Jahren. Daher versucht die Stadt, wo es geht, vorausschauend selbst am Hochwasserschutz zu arbeiten, indem sie etwa Regenrückhaltebecken baut, Retentionsflächen anlegt, Brücken höher setzt und Neubauten wie beispielsweise die Grund- und Mittelschule bewusst erhöht errichtet. Anschließend gedachte Bürgermeister Herker nochmals des Feuerwehrmanns Stefan Hegenauer, der im Einsatz während des Hochwassers im Juni ums Leben gekommen ist.

Von der Krippe über die Jugend bis hin zum Seniorenbüro

Amtsleiterin für Familie und Soziales, Kathrin Maier stellte ihre Sachgebiete Kindertagesstätten und Bildung, Jugend, Senioren, Integration und Soziales vor. Derzeit befinden sich 1.406 Kinder in den städtischen Einrichtungen. „Die Stadt hat seit 2023 263 neue Betreuungsplätze geschaffen“, führte Kathrin Maier aus. Im Frühjahr hat der Bau der Kindertagesstätte St. Elisabeth begonnen; hier werden ab März 2026 insgesamt acht Gruppen, nämlich fünf Kindergartengruppen und drei Krippengruppen, einziehen. Ab 2026 besteht ein Rechtsanspruch für die Betreuung schulpflichtiger Grundschulkinder. Die Stadt konnte durch den Bau des Hauses für Kinder Maria Rast der Betreuungspflicht bereits 2023 nachkommen. Der Bedarf für Hortplätze sei da, momentan könne die Stadt diesen aber gut bedienen, so Maier.

Baugebiete und bezahlbarer Wohnraum

Stadtbaumeister Florian Zimmermann gab einen Überblick über die wichtigsten Baugebiete und Bebauungspläne. In Pfaffelleiten sind alle Bauplätze bereits verkauft. Im Baugebiet Bachappner Feld in Affalterbach und in Tegernbach sind noch Grundstücke im Einheimischenmodell erhältlich. Weitere Baugebiete sind in Heißmanning und Sulzbach in Planung. Am bahnhofsnahen BayWa-Areal beginnt der Bau voraussichtlich im kommenden Jahr. Dort sollen 100 Wohnungen entstehen, von denen ein Viertel im Einheimischenmodell bzw. mit einkommensorientierter Förderung vergeben wird.

Über die städtische Wohnraumbeschaffungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft WBG fördert die Stadt bezahlbaren Wohnraum. In Pfaffelleiten wurden 20 Wohnungen dieses Jahr bezogen, weitere 13 werden 2025 gebaut. In der Ziegelstraße befinden sich weitere 15 Wohneinheiten im Bau und in den Burgfriedenhöfen im Ecoquartier werden ab Mitte 2025 17 mietpreis-gebundene Wohnungen angeboten. Darüber hinaus befindet sich das Bauprojekt der Oberbayerischen Heimstätte im Beamtenviertel mit insgesamt 86 Wohneinheiten momentan in Abstimmung.

Einwohnerzahlen

Traditionell zum Vortrag des Bürgermeisters gehört auch ein Blick auf die Einwohnerstatistik. Derzeit (Stichtag 31. Oktober) hat Pfaffenhofen 27.875 Einwohner. Das sind 349 mehr als zu Beginn des Jahres, was auf die Flüchtlingssituation zurückzuführen ist. Niederscheyern ist mit 2.020 der größte Ortsteil neben dem Stadtgebiet, gefolgt von Förnbach (1.074) und Tegernbach (962). Die offiziellen Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik ergeben allerdings auf Basis des Zensus 2022 und der damit verbundenen Bevölkerungsfortschreibung eine erhebliche – statistische – Abweichung von über Tausend (!) Einwohnern nach unten, die nach den exakten Daten des Meldeamtes nicht nachvollziehbar ist, sich aber nachteilig auf die Berechnung staatlicher Zuschüsse und Förderungen auswirken wird.

Stadtwerke: Wasser und Abwasser

Der technische Stadtwerkevorstand Thomas Wiringer zeigte unter anderem den aktuellen Stand der Kläranlagenerweiterung, wo inzwischen über die Hälfte des gesamten 23-Millionen-Euro-Budgets verbaut ist, und die u. a. damit verbundene Kostenentwicklung bei den Abwasser- und Wassergebühren.

Die Themen der Bürger-Anfragen reichten vom Umsetzungsstand der Südumgehung, dem Glasfaserausbau, einer „Blitzer-Anfrage“ für die Moosburger Straße, der Öffnung der Schlachthofstraße, einer Straßensanierung in Förnbach sowie der Straße zwischen Haimpertshofen und Affalterbach bis zur Frage einer Saisonkarte für das Gerolsbad. Praktisch alle Fragen konnte bereits am Veranstaltungsabend beantwortet werden.

Die Aufzeichnung der Pfaffenhofener Bürgerversammlung vom 4. Dezember ist im Internet abrufbar unter pfaffenhofen.de/archiv-pudlive

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