Paradiesspiele Pfaffenhofen 2018
Einfach himmlisch: Die Paradiesspiele 2018 waren ein voller Erfolg!
Das war ein wirklich paradiesisches Kulturfestival! Zum zweiten Mal richtete die Stadt Pfaffenhofen im Sommer 2018 zu Ehren des Pfaffenhofener Schriftstellers und Bühnenautors Joseph Maria Lutz eine außergewöhnliche Veranstaltungsreihe aus: Vom 8. Juni bis 5. August fand im Rahmen der Paradiesspiele, die sich vom Titel her an Lutz‘ bekanntestes Stück „Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies“ anlehnen, eine Vielzahl an Veranstaltungen statt. Der thematische Rahmen folgte dabei zwei Linien: „Bayern“ und die bayerische Sprache als großes Lebensthema von Lutz sowie das Thema „Paradies“.
Herzstück der Paradiesspiele 2018 war die Inszenierung des „Brandner Kaspar“ als große Freilichtaufführung am Oberen Hauptplatz. Alle zehn Vorstellungen waren in kürzester Zeit ausverkauft und stießen auf begeisterte Resonanz (siehe Premierenbericht auf pafunddu.de).
Außerdem gab es paradiesische Konzerte am Hauptplatz und im Bürgerpark, unterschiedlichste Lesungen, sehenswerte Ausstellungen und als Abschluss ein Open-Air-Kino-Wochenende. Und das alles bei hochsommerlichen Temperaturen und (fast durchweg) strahlendem Sonnenschein (siehe Rückblick auf die Paradiesspiele 2018).
Das Programm der Paradiesspiele 2018 im Rückblick:
Eröffnung: 1893 – Ein Tag im Paradies?
Wie war das Leben im Jahr 1893, dem Geburtsjahr von Joseph Maria Lutz? Dieser Frage näherten sich in einer revueartigen und unterhaltsamen Lesung Lorenz Kettner, Steffen Kopetzky und Andreas Sauer an. Musikalisch begleitet von den Dellnhauser Musikanten, die sich ganz den Hallertauer Musiktraditionen verschrieben haben und auch schon mit Joseph Maria Lutz zusammenarbeiteten.
Mit einem Open-Air-Konzert der Dellnhauser Musikanten vor dem Rathaus eröffnete die Stadt im Anschluss an die Lesung die Ausstellung aus der Sammlung des Heimatmuseums „Paradiesische Zustände“ im Foyer des Rathauses und die Freiluft-Ausstellung „Joseph Maria Lutz“ auf dem Hauptplatz. (siehe Rückblick auf die Eröffnung mit Video)
Ausstellung „Paradiesische Zustände – Himmlische Helfer im bäuerlichen Wirtschaftsjahr“
Die Stadt präsentierte zum ersten Mal ausgewählte Objekte aus der Sammlung des Heimatmuseums bzw. des Museums für religiöse Kunst und Volksfrömmigkeit im Mesnerhaus in einer temporären Ausstellung im Rathausfoyer – thematisch passend zu den Paradiesspielen. Kurator Frieder Leipold zeigte in dieser kleinen, aber aufwendigen Ausstellung die Bedeutung der einzelnen religiösen Kunstgegenstände im Leben der Bauern auf. Hier ist der Katalog als PDF.
Freiluftausstellung „Joseph Maria Lutz“
Auf dem Hauptplatz rückte in diesem Sommer der Namensgeber der Paradiesspiele in die Öffentlichkeit: Mit einer Freiluftausstellung unter dem Namen seiner Hauptperson inszenierte die Stadt das Leben und Werk des Schriftstellers im öffentlichen Raum direkt am Hauptplatz. Mit Fotoinstallationen, einer Hörstation, einer Kunstinstallation und Infostelen lud die Ausstellung dazu ein, den Schriftsteller neu zu entdecken und sich mit seiner Person und seinen Texten auseinanderzusetzen.
Andreas Martin Hofmeir: „Kein Aufwand! Teil 2 – Die letzten Jahre“
Musik und Kabarett: in bester Gerhard-Polt-Tradition erzählte Andreas M. Hofmeir skurrile Geschichten aus seinem Leben. Mit dabei: seine Tuba Fanny und seit neuestem Trompete Franz und Posaune Frau Griesmeier. Am Klavier begleitete ihn der ECHO Jazz-Preisträger Tim Allhoff.
Ausstellung „Freiheit“. Hallertauer Künstler.
Unter dem Titel „Freiheit“ wurden 26 Arbeiten von ebenso vielen Künstlern in der Städtischen Galerie im Haus der Begegnung gezeigt. Die Kunstwerke waren höchst vielfältig, und neben Aquarellen und Bildern in Öl, Acryl oder Kreide waren auch Fotos und Collagen sowie Skulpturen und Objekte zu sehen.
Folgende Künstler waren betieligt: Sieglinde Bottesch, Irmgard Brummer, Hildegard Ehrl, Clemens Fehringer, Barbara Hantel-Gaugler, Erwin Heigenhauser, Christian Herb, Thomas Herrmann, Tita Heydecker, Claudia Junge, Antoni Kitt, Bärbel Klier, Tatjana Lee, Ute Mieskes, Kiki Mittelstaedt, Christine Pfefferler, Karin Plate-Mathur, Konrad Risch, Gabriele Rist, Robert Rist, Anton Ritzer, Reiner Schlamp, Matthias Schlüter, Wolfgang „Kopp“ Schneider, Petra Wick, Claudia Wildmoser (siehe Vernissage-Bericht auf pafunddu).
Ausstellungseröffnung: „MyPrivateParadise“
Renommierte Künstler und ein aktuelles Thema: Für den Neuen Pfaffenhofener Kunstverein e. V. luden Wolfgang Ellenrieder und Thomas Rentmeister, beide Professoren an der Hochschule der Künste in Braunschweig und international ausstellende Künstler, zehn ehemalige Studierende zu einer gemeinsamen Ausstellung in die Kunsthalle Pfaffenhofen ein. „MyPrivateParadise“ zeigte die vielfältigen Wege und Formen eigenständiger Künstler, Kenntlichkeit zu erlangen.
Werke folgender Künstler waren zu sehen: Wolfgang Ellenrieder, Thomas Rentmeister, Marlene Bart, Sebastian Bartel, Serena Ferrario, Stella Förster, Fabian Lehnert, Paloma Riewe, André Sassenroth, Lisa Seebach, Daniel Wolff, Rui Zhang
„Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies“ von Joseph Maria Lutz
Der Theaterspielkreis Pfaffenhofen e. V. beteiligte sich wieder mit einer großen Freilichtinszenierung am Programm der Paradiesspiele. In Kooperation mit der Stadt Pfaffenhofen und in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Falco Blome verwirklicht der Theaterspielkreis das bekannteste Stück des Pfaffenhofener Schriftstellers: den „Brandner Kaspar“. Das 1934 verfasste Stück wurde seit seiner Uraufführung auf über 100 Bühnen gespielt und legte den Grundstein für Lutz‘ Bekanntheit als Autor. Weitere Informationen hier.
Das Publikum war restlos begeistert. Alle zehn Freilichtaufführungen waren in kürzester Zeit ausverkauft. (siehe Rückblick auf die Premiere auf pafunddu)
Ovid: Liebeskunst (Tobias Roth und Asmus Trautsch)
Skandalumwittert, als Kamasutra der Antike verschrien, als zynischer Dating-Ratgeber verkannt, als große Dichtung verehrt: Ovids Liebeskunst. Ihre opulente, umfassend kommentierte Neuherausgabe des antiken Lehrgedichts, das paradiesische Freuden thematisiert, präsentierten die Herausgeber Tobias Roth und Asmus Trautsch bei dieser Lesung im Café Strandbad am Freibad.
Die kurze Nacht der noch kürzeren Filme
Filme unter freiem Himmel: Die besondere Art des Spannungsaufbaus, die andere Struktur der Handlung und die Vielfältigkeit machen Kurzfilme zu etwas Außergewöhnlichem. Bei der Kurzfilmnacht der Stadtjugendpflege auf der Ilminsel wurden diese kurzweiligen Streifen auch dieses Jahr wieder präsentiert. Junge Filmstudenten, Videokünstler und lokale Filmemacher entführten das Publikum für einen Moment in ihre Filmwelten.
Fotogehgrafie
Beim alljährlichen Fotowettbewerb der Pfaffenhofener Stadtjugendpflege kann jeder mitmachen, der über eine Kamera verfügt – ganz egal, ob Laie mit der Handy- oder Profi mit der Spiegelreflexkamera. Diesmal wurden verschiedene Themen fotografisch umgesetzt, die alle unter dem Leitwort "Paradies" standen. Die fünf besten Fotoserien - ausgewählt von einer Jury - wurden prämiert und zusammen mit allen eingereichten Beiträgen in der Städtischen Galerie ausgestellt. (siehe Rückblick auf die Gewinnerehrung auf pafunddu)
Internationale Nacht
Ein Publikumsmagnet war wieder die Internationale Nacht, die Open Air am Hauptplatz stattfand, diesmal mit dem Schwerpunkt Serbien. Zu Gast waren die serbische Rock’n‘Roma-Band KAL und die bayerische Balkanbeat-Band Balkanauten aus München. (siehe Rückblick auf die Internationale Nacht auf pafunddu)
Florian F. Scherzer: Neubayern
Halb moderner Heimatroman, halb erwachsene Abenteuergeschichte: Florian F. Scherzer las aus seinem ebenso spannenden wie berührenden, aber auch verstörenden Buch "Neubayern".
Lange Nacht der Kunst und Musik
Kunst und Musik überall! Die Innenstadt war wieder Schauplatz verschiedenster Live-Konzerte, Ausstellungen und Kunstaktionen. Darüber hinaus sorgten ein großer Kinderbereich, ein Streetfoodmarkt mit Livebühne und viele weitere außergewöhnliche Angebote für ein abwechslungsreiches Programm, an dem rund 10.000 Besucher viel Freude hatten. (siehe https://www.pfaffenhofen.de/nachtderkunst)
4 Bürgerparkkonzerte: Muntermonika, Bavaschôro, Gaudinockerl, Die Hochzeitskapelle
Im Rahmen der Pfaffenhofener Paradiesspiele 2018 wurde erstmals eine Open-Air-Konzertreihe auf der Holzbühne im Bürgerpark veranstaltet. Das Musikprogramm war abwechslungsreich, der Eintritt war frei, und das Publikum war begeistert. So darf man eine Fortsetzung im kommenden Jahr erwarten!
Abschlusslesung des Lutz-Symposiums
Anlässlich der Paradiesspiele und des fünften Jahres des Lutz-Stipendiums lud die Stadt zum Symposium: Die bisherigen Stipendiaten tagten mit einigen Gästen in Pfaffenhofen und stellten am Ende des Treffens eigene Texte bei einer Lesung vor. Mit dabei waren die Stipendiaten Marko Dinic, Johann Reißer, Marie-Alice Schultz und Peter Zemla, der Autor Thomas von Steinaecker, der Schriftsteller und ehrenamtliche Kulturreferent Steffen Kopetzky sowie als Moderator der Lyriker Nico Bleutge (siehe Bericht über die Lesung auf pafunddu).
Hoamatlich gret, g‘sunga und g’spuit. In Erinnerung an Joseph Maria Lutz.
Neben Gedichten und Kurzgeschichten von Joseph Maria Lutz präsentierte Des Holledauer Gitarrengsangl, bestehend aus Uschi Kufer und Hans Sommerer, Lieder mit Lutz-Texten und den Melodien von Josef Eberwein. Musikalische Unterstützung erhielten sie von der Lohwindner Stubenmuse: Max und Rosi Hanus, Karl Eberl und Markus Vogl.
Schnablgwax: Anton G. Leitner & Maria Hafner
Der Münchner Turmschreiber Anton G. Leitner und die Musikerin Maria Hafner („Hasemanns Töchter“, „Mrs. Zwirbl“) präsentierten ein Vers- und Musik-Programm mit kabarettistischen bairischen Versen und kontrastierenden Couplets und Gstanzln.
Picknick im Paradiesgarten
Die Gestaltungsgemeinschaft InterKulturGarten und der Arbeitskreis Inklusion luden zum Picknicken und Entspannen im paradiesischen Ambiente des InterKulturGartens ein. Es gab Lagerfeuer sowie Grillmöglichkeiten und der Lehmbackofen wurde angeheizt.
„Bunterwasserparadies Atlantis“
Nachdem sich das Jugendzentrum Atlantis seit 2016 wieder beim Eisstadion befindet, wurde nun auch die Graffitibemalung des Turms wieder erneuert. Der Pfaffenhofener Graffiti-Altmeister Care ließ zusammen mit den Nachwuchsprayern Desak, Homis, Sober und Watson ein Bunterwasserparadies am Atlantis-Turm entstehen. (siehe Rückblick auf die Aktion auf pafunddu)
Mord im Paradies: Werner Gerl
Der Hallertauer Autor und Kabarettist Werner Gerl stellte witzige bayerische Kurzkrimis vor, darunter auch die bisher unveröffentlichte Geschichte „Mord im Paradies“, die in und um Pfaffenhofen spielt und eine Blutspur die Kreisstadt durchziehen lässt.
„Tannöd“ – Live-Hörspiel mit Musik
Die spannende Geschichte von „Tannöd“ ist angelehnt an den authentischen Kriminalfall von Hinterkaifeck, der bis zum heutigen Tag ungeklärt ist. Das Krimi-Spektakel beruht auf dem Bestseller von Andrea Maria Schenkel. Die beiden Schauspieler Johanna Bittenbinder und Heinz-Josef Braun schlüpften bei dieser Lesung so lustvoll und lebendig in die verschiedenen Rollen, dass sich der Zuschauer leibhaftig mitten im Geschehen fühlte. Das Art Ensemble of Passau schaffte dazu wunderbare Atmosphären, spielte schmissige Polkas, sentimentale Walzer und schaurig-schöne Instrumentaljodler. (siehe Rückblick auf das Live-Hörspiel auf pafunddu)
Diese Veranstaltung war der einzige Programmpunkt der Paradiesspiele 2018, der open air geplant war, dann aber wegen Regens nicht draußen stattfinden konnte. Vielleicht war das aber sogar gut, denn die Atmosphäre im Stockerhof passte ganz wunderbar zu diesem Stück.
Abschluss-Lesung des Lutz-Stipendiaten Peter Zemla
Peter Zemla stellt seinen Text über Pfaffenhofen vor: seine Außenansicht auf das Leben in Pfaffenhofen. Im Rahmen der Lesung präsentierte der Autor aber auch weitere Kostproben seines Schreibens. (siehe Rückblick auf die Lesung auf pafunddu)
Sommer-Open-Air: Keller Steff BIG Band, Support: Kraut und Ruhm
Das Open-Air-Konzert der Keller Steff BIG Band vor dem Rathaus stellte den musikalischen Abschluss der Paradiesspiele 2018 dar. Lokal unterstützt wurde der Abend von Kraut & Ruhm. (siehe Rückblick auf das Sommer-Open-Air auf pafundu)
Joseph-Hipp-Puppentheater: „Der Apfel“
Studentinnen und Studenten des Joseph-Hipp-Puppentheaters aus Tiflis/Georgien gastierten in Pfaffenhofen. In ihrer Aufführung „Der Apfel“ stellten sie mit ihren selbstgemachten Puppen einzelne Lebensabschnitte bekannter Männer vor, die in ihrem Verhalten zu jeweils besonderen Frauen einen Fehler mit (in den meisten Fällen) verhängnisvollem Ausgang machen. Sieben berühmte Paare, angefangen von Adam und Eva, stehen im Mittelpunkt des Stücks.
Drei Filme im Open-Air-Kino
Als Abschluss der Pfaffenhofener Paradiesspiele 2018 wurde der Bürgerpark ein ganzes Wochenende lang zum Open-Air-Kinosaal. An drei Abenden machten es sich die Besucher mit Picknickdecken und Campingstühlen im Park gemütlich, um bei freiem Eintritt auf einer riesigen Leinwand spannende Kinofilme zu verfolgen. Gezeigt wurden die Filme "Bavaria Vista Club – Vol 1", "Wer's glaubt wird selig" und "Das brandneue Testament". (siehe Rückblick auf das Kino-Open-Air auf pafunddu)