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„Zukunft der Religionen“ als zugkräftiges Thema

Foto von links: der ukrainische Pianist Yevgenii Matveew, die IKVP-Vorsitzende Marita Emrich, Professor Dr. Martin Rötting, die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Waltraud Daniel und Sepp Steinbüchler, der Leiter der AG Tisch der Religionen und Kulturen im IKVP.

Das Thema „Zukunft der Religionen“ ist offensichtlich von großem Interesse. Der Pfarrsaal jedenfalls war am Freitagabend beim Jahresempfang der Religionen und Kulturen mit rund 90 Personen gut gefüllt. So zeigte sich die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Waltraud Daniel, die in Vertretung von Pfarrer Albert Miorin die Gäste begrüßte, schier überwältigt von dem Andrang.

Neben dem Thema war aber sicher auch der Referent zugkräftig, denn Professor Dr. Martin Rötting ist nicht nur ein renommierter Religionswissenschaftler, dessen neuestes Buch den Titel „Religionen in der Zukunft!?“ trägt, sondern er ist in Pfaffenhofen auch ein alter Bekannter, der hier aufgewachsen ist und einige Jahre an den Schulen in Ilmmünster und Geisenhausen als Religionslehrer tätig war.

Mittlerweile hat er promoviert und habilitiert, hat einige Jahre in Südkorea und in Irland gelebt und wohnt heute mit seiner Familie in Salzburg, da er an der dortigen Universität als Professor für Religious Studies arbeitet. Sepp Steinbüchler, der als Leiter der „AG Tisch der Religionen“ im Internationalen Kulturverein Pfaffenhofen (IKVP) den Empfang gemeinsam mit der Stadtpfarrei vorbereitet hatte, stellte Martin Röttings Werdegang dar und zeigte auf, dass Rötting international tätig ist und ein interreligiöses Netzwerk zu anderen Universitäten und Religionswissenschaftlern aufgebaut hat.

Den Dialog zwischen den Religionen, den Austausch und die gegenseitige Anerkennung hält Professor Rötting für die Religionen der Zukunft für besonders wichtig. Daneben hebt er die Bedeutung der spirituellen Freiheit jedes Einzelnen hervor. Um zukunftsfähig zu sein, müssen die Religionen sich seiner Meinung nach vernetzen, dürfen sich nicht abschotten, sondern müssen nach außen wahrnehmbar sein. Und sie müssen der Gesellschaft nützen, z.B. durch gemeinsame Arbeit für Frieden, für Klimagerechtigkeit oder gegen Hunger und Armut.

Für Martin Rötting ist es keine Frage, ob es künftig noch Religionen geben wird – denn die hat es seit Menschengedenken immer gegeben, sie haben sich nur immer wieder verändert ¬–, sondern für ihn geht es um das „Wie“. Angesichts der gegenwärtigen Krisen der großen Kirchen und Religionen hält er grundsätzliche Veränderungen und komplett neue Strukturen für unausweichlich. Dabei sind ihm vier Punkte besonders wichtig: Die Religionen der Zukunft müssen aus ihren Erfahrungen lernen und die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Sie müssen visionär sein, also neue Wege gehen, um aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden. Sie müssen basisdemokratisch strukturiert sein, wobei das Spirituelle von der funktionellen Verantwortung getrennt sein sollte. Und sie dürfen keine Angst vor offenen Fragen haben, sondern mit Andersdenkenden im Gespräch bleiben.

Für Fragen, Diskussionen und Gespräche war auch beim Jahresempfang nach dem Vortrag noch Gelegenheit, und dazu gab es Getränke und Häppchen vom Buffet. Marita Emrich, die Vorsitzende des Internationalen Kulturvereins, bedankte sich bei den Helferinnen und Helfern. Und kleine Geschenke als Dankeschön übergab sie an Martin Rötting für seinen interessanten Vortrag und an den ukrainischen Pianisten Yevgenii Matveew, der den Abend am Flügel wunderschön musikalisch umrahmt hatte.

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