Was sucht ein Tourist in Pfaffenhofen?

Dornröschenschlaf oder Todeskoma?

Was sucht ein Tourist in Pfaffenhofen? So viel Kaffee und Kuchen, Schweinsbraten, Pizza und Chopsuey kann er gar nicht zu sich nehmen, dass es ihm nicht bald zu viel wird. Und was tut er dann? Er fährt weiter nach Scheyern, um dort die Benediktinerabtei zu besichtigen. Wir müssen selbst etwas zum Besichtigen bieten.
Viele Touristen interessieren sich für Kirchen, Da haben wir die Spital- und die Stadtpfarrkirche (zu denen es aber leider keine regelmäßigen Führungen gibt).
Schräg gegenüber schläft eine Perle den Dornröschenschlaf: das alte Mesnerhaus mit vielen Exponaten religiösen Brauchtums und sakraler Heimatkunst, leider seit Jahren nicht mehr zugänglich.
Pfaffenhofen braucht ein Museum, aber kein langweiliges Gähn-Museum, in dem alte Dinge verstauben, sondern ein möglichst interaktives, mit wechselnden Ausstellungen zu den verschiedenen religiösen Festtagen wie Ostern oder Allerheiligen, am besten mit Führung.
Potenzial ist vorhanden, vieles ist da, Grabkreuze und Totenbretter (mit Geschichten dazu) im Obergeschoss - und sogar eine Leiche für den Keller (man verzeihe mir die Pietätlosigkeit): Im Erdgeschoss liegt das Skelett eines Kindes, das man bei den Ausgrabungen vor dem Kirchturm in Gips gebettet hat. Jetzt liegt es herum und verstaubt. (Friede seiner Seele!)
Viele kunstvolle Gegenstände verlocken zum Nachmachen. Platz für Schulklassen zum Basteln wäre auf dem Dachboden. Ansätze zu Suchexpeditionen durch das Museum sind vorhanden. Doch leider ist es geschlossen. Der Grund: Brandschutzvorschriften und unsichere Decken bzw. Böden. Dabei wäre es doch möglich, im Hinterhof eine Feuertreppe zu installieren, Rauchmelder anzubringen und die Decken zu verstärken.
Zu schade wäre es, wenn die große Chance, ein ortsbezogenes Museum für religiöses Brauchtum und sakrale Heimatkunst in direkter Nachbarschaft der Kirche zu schaffen, vertan würde.
U.Beyer, Februar 2013