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Kultursommer im 19. Jahrhundert: Sänger und Musiker sorgen für Unterhaltung

Die Gründer des Liederkranzes Anton Thoma (links) und Dirigent Franz Xaver Altegger (rechts) © Stadtarchiv

Vor 175 Jahren erlebte die Stadt mehrere musikalische und künstlerische Produktionen, die für die Stadt eine Besonderheit darstellten. Dass es damals jedoch auch zu Ungereimtheiten unter den Künstlern kam, machen einige Vorkommnisse deutlich.

Ehrung verdienter Personen mit Gesang und Musik

Einen musikalischen Gruß erhielten zu besonderen Anlässen Personen, die sich um Stadt oder Vereine verdient gemacht hatten. So gab der Liederkranz (heute Liedertafel) am 27. Januar 1849 zu Ehren der Spenderinnen des anlässlich der Fahnenweihe im Vorjahr für den Männergesangverein angeschafften silbernen Pokals einen festlichen Ball im Gasthaus zur Post am Hauptplatz. Einem kirchlichen Bedürfnis diente eine Veranstaltung mit Gesang und Blechmusik für Zwecke der Pfarrei und der Kirchenmusik. Aus dem Erlös wurden Instrumente für den Chor beschafft, die auch der Liederkranz benutzen durfte.

Wohltätigkeitsveranstaltungen

Zur Unterstützung der durch den Brand in Haag in Not geratenen Menschen veranstalteten Liederkranz und die damals bekannte Kapelle Nast am 18. August 1849 im Bürgersaal eine große musikalische Produktion. So waren unter anderem der Chor der Gefangenen aus der Oper „Fidelio“ von Ludwig van Beethoven und „Blechmusik“ der Kapelle Nast zu hören. Ihre Mitglieder spielten damals neben „türkischer“ (Marschmusik) auch Unterhaltungsmusik. Die Veranstalter richteten an die Besucher die Bitten, während der Produktion das Rauchen zu unterlassen. Der Erlös aus dem Konzert in Höhe von 63 Gulden 32 Kreuzern kam den Brandopfern zugute.

Ein kleiner Skandal mit Folgen

Traditionell veranstaltete der Liederkranz, der anlässlich eines Gesangsausflugs im längst nicht mehr existierenden Waldstück „Ottensruh“ seine Gründung initiiert hatte, Ausflüge in umliegende Wälder. Ein Ausflug ins Scheyrerhölzl im Juni 1849 scheint aber aus dem Ruder gelaufen sein. Wie der Gründer und Vorstand Anton Thoma danach erklärte, waren ein nicht näher bezeichneter „unziemlicher Vorfall“, Vorkommnisse auf Bierbänken und das „sehr lässige Benehmen einiger Mitglieder“ Anlass für ihn, von seinem Amt zurückzutreten.

1866 Unruhe im Liederkranz und Auftritt einer späteren Wagnersängerin

Ungereimtheiten im Gesangverein zwischen jüngeren, vor allem beim Eisenbahnbau beschäftigten, und älteren Mitgliedern sowie ein Konflikt zwischen Dirigent Franz Xaver Altegger und dem Vereinswirt Joseph Tritscheller (Lutherwirt/Ingolstädter Straße) wegen der Räumlichkeiten sorgten 1866 für einigen Wirbel. Doch der Liederkranz überstand die Krise und hatte sogar ein Highlight zu bieten. Am 27. März 1866 trat im Vereinslokal die Schwester des Vereinsgründers, Therese Thoma, ihres Zeichens kgl. Hofopernsängerin in München, mit mehreren Liedern auf. Sie sollte später eine bedeutende Wagnersängerin werden.

Zu einem damaligen musikalischen Hot-Spot entwickelte sich der Mulzergarten an der Kellerstraße, wo Blechmusiker und Sänger über mehrere Jahre gut besuchte Konzerte gaben. Deren Ende kam mit den in Pfaffenhofen in den Jahren 1869 bis 1871 ausgetragenen politischen Konflikten zwischen Liberalen und dem „katholischen Casino“, die zu Zerwürfnissen unter den Sängern und einer vorübergehenden Einstellung der Vereinstätigkeit führten.

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