Frankfurter Autorin Saskia Hennig von Lange gewinnt 4. Hallertauer Debütpreis
29. September 2014
"Für wen entscheiden Sie sich?", fragte Moderator Nico Bleutge das Publikum nach den Lesungen der drei Kandidatinnen, die am 26. September in der Kulturhalle um den Hallertauer Debütpreis und ein Preisgeld von insgesamt 3000 Euro lasen.
"Für Madeleine Prahs, deren Protagonistin Anna den Mittelfinger ausstreckt, für den sterbenden alten Boxer in Saskia Hennig von Langes Erstling oder für Elisabeth, die in Christine Koschmieders Romandebüt eine Revolution im Frotteebademantel ausheckt. Bereits zum vierten Mal veranstaltete der Neue Pfaffenhofener Kunstverein in Kooperation mit der Hallertauer Volksbank den Hallertauer Debütpreis, freilich zum letzten Mal mit Kulturförderer und Bankvorstand Wilfried Gerling, der den Preis maßgeblich mitinitiert hatte und den es im nächsten Jahr beruflich nach München zieht. An diesem Freitag Abend aber liess er es sich nicht nehmen, erneut bei der Jury mitzuwirken und die Schriftstellerinnen und Gäste in der gut gefüllten Kulturhalle, unter denen sich auch der 1. Bürgermeister Herker, der 3. Bürgermeister Dörfler und neben Kunstvereinsvorstand Steffen Kopetzky noch weitere Stadträte befanden, persönlich zu begrüßen. Gewohnt souverän, einfühlsam und literarisch auf höchstem Niveau führte der in Berlin lebende Pfaffenhofener Literaturkritiker und Lyriker Nico Bleutge durch den Abend. Aus Frankfurt angereist war Saskia Hennig von Lange mit ihrem Debüt "Zurück zum Feuer", soeben bei Jung und Jung erschienen, aus Leipzig kamen Christine Koschmieder, die ihren Roman "Schweinesystem" (Blumenbar) präsentierte sowie Madeleine Prahs, die nicht nur ihren Erstling "Nachbarn" im Gepäck, sondern auch ihren Lektor und ihren Pressereferenten vom Münchner Verlag dtv dabei hatte. Prahs machte dann den Anfang und las aus ihrem Wende- und Nachwenderoman und eben von Anna, der das Leben kein Glück zu versprechen scheint. Schien Madeleine Prahs bei ihrer Lesung eher aufgeregt, war davon bei Saskia Hennig von Lange, die nach ihr überaus gestenreich ihre Dreiergeschichte um das Haus von Max Schmeling, einem Paar mit Problemen und dem Siechen des einst erfolgreichen Boxers als Souda vortrug, nichts zu spüren. Einmal nicht mit ostdeutscher, sondern mit bundesrepublikanischer Geschichte ging der Lesungsteil danach mit Christine Koschmieders sprachlich sehr ausgereiftem Politroman-Auszug zu Ende. Nun war das Publikum an der Reihe und wählte per Stimmzettel seine Favoritin und auch die Jury traf ihre Wahl. Nach einem kurzen Werkstatt-Gespräch, bei dem Nico Bleutge den drei Debütantinnen Interessantes über ihren Weg der Stofffindung und des Schreibprozesses entlockte und einer kurzen Zusammenfassung der Jurymeinung durch Literaturkritikerin Katrin Hillgruber, die eigens aus Braunschweig angereist war, wurde das Votum bekannt gegeben. Saskia Hennig von Lange holte mit nur drei Stimmen vor Christine Koschmieder und einer ebenfalls starken dritten Madeleine Prahs den diesjährigen Hallertauer Debütpreis und nahm von Wilfried Gerling den Siegerscheck über 1500 Euro entgegen. Koschmieder und Prahs erhielten neben den Pfaffenhofener Volksfestkrügen je ein Preisgeld von 1000 bzw. 500 Euro. Und Kunstvereinsvorstand Steffen Kopetzky konnte abschliessend ankündigen: Auch im nächsten Jahr vergeben der Kunstverein und die Hallertauer Volksbank wieder gemeinsam den Hallertauer Debütpreis.
Autor: Neuer Pfaffenhofener Kunstverein
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