Pfaffenhofener Lesebühne 2022

Insgesamt neun Schriftstellerinnen und Schriftsteller gewährten dem Publikum Einblicke in ihre neusten Werke. Der Literaturexpertin Dorle Kopetzky ist es, im Auftrag der Stadt Pfaffenhofen, auch in diesem Jahr wieder gelungen, abwechslungsreiche Lesungen auf die Bühne zu bringen und bekannte Autorinnen und Autoren nach Pfaffenhofen zu holen.

Den Anfang machte am 27. Oktober Dmitrij Kapitelman, der mit „Eine Formalie in Kiew“ das Publikum mit bittersüßem Humor und einprägsamen Wortschöpfungen unterhielt. Seine eigene Migrationsgeschichte als Sohn ukrainischer Einwanderer in Deutschland stimmte vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse in seinem Heimatland aber auch nachdenklich. Ganz im Zeichen der Musik stand am 28. Oktober der Besuch von Eric Pfeil. Unter dem Titel „Azzurro. Mit 100 Songs durch Italien“ sorgte der Musikexperte dafür, dass sein Publikum neben der Sehnsucht nach Italien auf dem Heimweg auch den ein oder anderen Ohrwurm mitnahm.

Ein Plädoyer für den Schutz der Wälder, hielt der ehemalige Forstwirt Gerald Klamer mit seinem Buch „Der Waldwanderer“. Er berichtete von seiner 6.000 Kilometer langen Wanderung, bei der er sich ein Bild vom Zustand der deutschen Wälder machen konnte.
TV-Moderatorin und Autorin Amelie Fried hielt eine Lesung zum Thema „Me too“ und freute sich über eine rege Diskussion, an der zu ihrer Freude auch die anwesenden Männer teilnahmen. Sie trug zudem unterhaltsame Passagen aus ihrem Buch „Traumfrau mit Ersatzteilen“ vor.

Ein Bestseller-Autor war am 30. Oktober zu Gast im ausverkauften Rathaus-Festsaal: Jan Weiler las aus „Der Markisenmann“, einer rührenden Vater-Tochter-Geschichte und Hymne an das Ruhrgebiet. Die Gäste erfuhren auch, dass der Roman über den Markisenverkäufer ein Wunsch seiner eigenen Tochter war, die sich als Kind von ihrem Vater ein eigenes Buch gewünscht hat.

Die Lutz-Stipendiatin Anahit Bagradjans präsentierte am 3. November, gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem Filmemacher Leon Wienhold, eine szenische Lesung über ihre Reise und ihre Ankunft in Bayern. Dabei lasen sie mit abwechselnd verteilten Rollen Ereignisse und damit verbundenen Emotionen. Eingearbeitet in den sprachlich kreativen und atmosphärisch fesselnden Vortrag, hatten sie Gedichte von Peter Handke, Wolfgang Borchert und anderen deutschen Schriftstellern.

Schriftstellerin Simone Buchholz stellte ihren Roman „Unsterblich sind nur die anderen“ vor. Dabei nahm sie das Publikum mit auf Spurensuche nach drei verschwundenen Männern auf einer Nordatlantikfähre. Ihre Songs wie z. B. „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“, bei denen sie an der Gitarre von Kulturförderpreisträger Philipp Brosche begleitet wurde, verliehen den wundersamen Ereignissen auf dem Schiff eine ganz besondere Stimmung. Der Moderator Steffen Kopetzky konnte der Autorin außerdem die spannende Hintergrundgeschichte zur Entstehung des Buches entlocken.

Mario Giordano las am 5. November aus seinem Familienroman „Terra di Sicilia“ rund um den Patriarchen Barnaba Carbonaro und verriet, dass er an einer Fortsetzung, bzw. einem zweiten Teil aus der Perspektive eines weiblichen Familienmitglieds arbeitet.

Zum Abschluss der Lesebühne am 6. November gab es ein besonderes Highlight: Mit „Transatlantik“, dem neunten Teil der Gereon-Rath-Buchserie lockte der bekannte Autor Volker Kutscher zahlreiche Fans in den Festsaal des Rathauses. Kutscher beantwortete bereitwillig Fragen aus dem Publikum sowie des Moderators Thomas Böhm und gab Einblicke in seinen Schreibprozess.

Auf der Lesebühne 2022 wurden dieses Jahr wieder ganz unterschiedliche Bücher vorgestellt, die sich zu lesen lohnen. Viele Gäste kamen sogar von weiter her, um die teils namenhaften Autorinnen und Autoren live zu erleben, die offen die Fragen der Moderatoren und des interessierten Publikums beantworteten.